Als essentieller Bestandteil unserer Haut, hat Linolsäure einen bedeutsamen Einfluss auf unseren Körper: Liegt ein Mangel an dieser ungesättigten Fettsäure vor, können Nägel brüchig, die Haut trocken und schuppig werden und Haar ausfallen. Unser Körper bildet selbst keine Linolsäure, weshalb eine geeignete Hautpflege und Ernährung das A und O für einen gesunden Körper sind. Wie du Linolsäure in deine Hautpflege und deinen Ernährungsplan einbinden kannst, wollen wir einmal näher beleuchten.
Was ist Linolsäure?
Linolsäure ist eine zweifach ungesättigte Fettsäure und gehört zu den Omega-6-Fettsäuren. Sie kommt natürlich in verschiedenen pflanzlichen Ölen vor (z. B. Sonnenblumen-, Traubenkern-, Olivenöl). In unserem Körper ist sie als essentielle Fettsäure für die Stabilisierung und Bildung der Hautbarriere enorm wichtig. Linolsäure ist Hauptbestandteil von Ceramiden und an der Bildung dieser maßgeblich beteiligt: Liegt ein Mangel an Ceramiden vor, kann unsere Haut zu viel Feuchtigkeit verlieren (transepidermaler Wasserverlust) und ihre Schutzfunktion wird negativ beeinträchtigt.1
Um diesen Mangel auszugleichen, müssen die essentielle Fettsäuren dem Körper zugeführt werden: Unser Körper kann die ungesättigten Fettsäuren nicht selbst bilden.
Wo liegt der Unterschied zwischen Linol- und Linolensäure?
Die namentlich eng verwandte Linolensäure, wird oft mit Linolsäure verwechselt. Zwar sind beide essentielle Fettsäuren für unseren Körper, zwischen beiden gibt es jedoch einen wichtigen Unterschied. Linolsäure ist eine zweifach ungesättigte Fettsäure, die zu den Omega-6-Fettsäuren zählt. Linolensäure dagegen, zählt zu den Omega-3-Fettsäuren.
Worin kommt Linolsäure vor?
Linolsäure ist in vielen natürlichen Pflanzenölen zu finden. Dabei kann die Konzentration im jeweiligen Öl stark variieren. Welche Öle den höchsten Gehalt der ungesättigten Fettsäure enthalten, haben wir dir einmal zusammengefasst:
Pflanzenöl |
Linolsäuregehalt in Prozent2,3 |
Distelöl |
~ 78% |
Traubenkernöl |
~ 73% |
Mohnsamenöl |
~ 70% |
Sonnenblumenöl |
~ 68% |
Hanföl |
~ 60% |
Maisöl |
~ 59% |
Weizenkeimöl |
~ 55% |
Baumwollsamenöl |
~ 54% |
Sojabohnenöl |
~ 51% |
Omega-6-Fettsäuren in der Ernährung: So viel benötigt dein Körper wirklich
Ungesättigte Fettsäuren wie Omega-6 und Omega-3, sind nicht nur für eine gesunde Haut von Bedeutung, sondern für unseren gesamten Körper. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, sollten 2,5 Prozent der täglichen Nahrungsenergie aus Omega-6-Fettsäuren stammen.4 Linolsäure ist für die diese Aufnahme gut geeignet, da sie außerdem den Cholesterinwert senken kann. Neben pflanzlichen Ölen, kommt Linolsäure bspw. auch in Nüssen und fettreichem Fleisch vor. Um die Haut gezielt zu beeinflussen, kann Linolsäure auch von außen eingesetzt werden.
Allrounder für die Haut: Diese Vorteile bietet Linolsäure
Ungesättigte Fettsäuren wie Linolsäure können nicht nur über die Ernährung, sondern auch durch das Auftragen in Form von Kosmetika eine entzündliche Hautbarriere unterstützen. Linolsäure ist dabei sehr vielseitig und kann problemlos mit anderen Inhaltsstoffen kombiniert werden. Besonders beliebt ist beispielsweise die Kombination mit Retinol und Vitamin C.
Diese Eigenschaften, machen Linolsäure zu einem Allrounder für deine Haut:
- Bewahrt Feuchtigkeit: Als essentielle Omega-6-Fettsäure ist Linolsäure ein feuchtigkeitsspendender Inhaltsstoff, der auch die Hautbarriere schützt und Feuchtigkeit speichert.5
- Unterstützt die Hautregeneration: Linolsäure unterstützt die Hautbarriere bei der Bildung von wichtigen Ceramiden, die helfen, die äußerste Schicht der Haut auszubauen.
- Wirkt entzündungshemmend: Linolsäure hilft, Entzündungen zu reduzieren und beruhigt entzündliche Haut, wodurch es außerdem die gesunde Zellfunktion unterstützt
- Effektiv gegen Hyperpigmentierung: Auf natürliche Weise reguliert Linolsäure die Melaninsynthese, die für die Verfärbung bei Aknenarben oder Altersflecken verantwortlich ist.6
- Wirksam gegen Akne: Eine Studie aus dem Jahr 1998 fand heraus, dass die topische Anwendung von Linolsäure bei Akne, die Größe der Pusteln in nur einem Monat um 25% reduzieren konnten.7
Was löst ein Linolsäure Mangel aus?
Als Hauptbestandteil unserer obersten Hautschicht, kann ein Mangel an Linolsäure eine begünstigen. Transepidermaler Wasserverlust (TEWL) ist die Folge. Dadurch kann die Haut trocken und schuppig werden und zu Juckreiz führen. Doch nicht nur in der Haut führt ein Mangel an Linolsäure zu ungünstigen Folgen. Parallel dazu können auch Fingernägel zur Brüchigkeit neigen und Haare eher ausfallen. Deshalb ist es wichtig, den Körper mit geeigneten Nährstoffen, wie zum Beispiel Linolsäure, zu versorgen.
Warum ist Linolsäure so wichtig für neurodermitische Haut?
Kennzeichnend für zu Neurodermitis neigende Haut, ist eine gestörte Hautbarriere. Diese zeichnet sich unter anderem durch eine geringe Konzentration an Ceramiden in der Haut aus. Dadurch, dass Fettsäuren wie Linolsäure an der Bildung von Ceramiden beteiligt sind, führt ein Mangel dieser Juckreiz und Trockenheit. Bei Neurodermitis kann dies zu einem Juck-Kratz-Kreislauf führen. Die entzündliche Haut ist dann anfälliger für negative Einflüsse von außen und verliert zu viel Wasser (transepidermaler Wasserverlust). Für eine gesunde Hautbarriere, spielen essentielle Fettsäuren deshalb eine wichtige Rolle. Linolsäure greift effektiv gegen diesen Wasserverlust, indem es die äußere Hautschicht beim Halten der Feuchtigkeit unterstützt.
Richtiges Lagern ist das A und O: So hast du besonders viel von deiner Linolsäure
Linolsäure kann bedenkenfrei mit anderen Inhalts- und Wirkstoffen kombiniert werden. Aber auch die Anwendung von purem linolsäurehaltigem Öl ist möglich. Aufgrund seines Vorkommens in unserer Haut, besteht auch kein Risiko einer allergischen Reaktion oder einer Unverträglichkeit. Der einzige Nachteil ist, dass linolsäurehaltige Öle nicht so lange haltbar sind, da sie durch Luftsauerstoff sehr leicht angegriffen werden. Linolsäure sollte deshalb dunkel gelagert und nicht länger als angegeben verwendet werden.
Fazit
- Linolsäure ist ein essentieller Bestandteil unserer hauteigenen Ceramide, die für eine gesunde Hautbarriere von Bedeutung sind
- Ein Mangel an ungesättigten Fettsäuren kann trockene, gereizte Haut, sowie brüchige Fingernägel und Haarausfall begünstigen
- Linolsäure kommt in einer Vielzahl von Pflanzenölen vor und ist aufgrund der Hautverwandheit ohne allergisches Risiko anwendbar
- Linolsäure ist ein Allrounder für die Haut, da seine entzündungshemmenden und regenerativen Eigenschaften für viele Hautzustände geeignet ist
Quellen
- Kendall, Alexandra C.; Kiezel-Tsugunova, Magdalena; Brownbridge, Luke C.; Harwood, John L.; Nicolaou, Anna: Lipid functions in skin: Differential effects of n-3 polyunsaturated fatty acids on cutaneous ceramides, in a human skin organ culture model. In: Biochim Biophys Acta. 2017
- Dr. Tomislav, Meštrović: Oils Rich in Linoleic Acid. In: News-Medical.Net. 2019
- Drugs.com Statistiken von unter anderem Safflower Oil, Wheat Germ Oil, etc. In: https://www.drugs.com/ [zuletzt aufgerufen am 13.09.2021]
- DGA e.V.: Fett, essenzielle Fettsäuren. In: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/fett/?L=0
- Huber, Kristen L.; Fernández, José R.; Webb, Corey; Rouzard, Kar; Healy, Jason; Tamura, Masanori; Voronkov, Michael; Stock, Jeffry B; Stock, Maxwell; Pérez, Eduardo: HYVIA™: A novel, topical chia seed extract that improves skin hydration. In: Journal of Cosmetic Dermatology. 2020
- Ando, H.; Ryu, A.; Hashimoto, A; Oka, M; Ichihashi, M.: Linoleic acid and alpha-linolenic acid lightens ultraviolet-induced hyperpigmentation of the skin. In: Arch Dermatol Res. 1998
- Letaw, Boone, Piérard: Digital image analysis of the effect of topically applied linoleic acid on acne microcomedones. In: Clinical and Experimental Dermatology. 2002
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